DIE WAHRHEIT ÜBER

…. DEINE BIOLOGISCHE UHR

 

In der heutigen Welt entscheiden sich viele Paare, später Kinder zu bekommen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Vielleicht fehlt der richtige Partner, die Partnerschaft ist noch nicht gefestigt genug, oder das „Fuß fassen“ im Job dauert länger als gedacht, um finanzielle Sicherheit im Falle einer Schwangerschaft zu haben.

 

Doch damit treten auch Problemstellungen auf, die es früher in dieser Häufigkeit nicht gab. Hier sind einige Fakten, die du dazu wissen solltest, sowie Fragen, die sich oft in diesem Zusammenhang stellen:

 

  • Gibt es eine Altersgrenze für eine Schwangerschaft?
  • Wie hoch sind die Chancen, schwanger zu werden, wenn du in deinen 20ern, 30ern oder 40ern bist?
  • Wie kann man seine Fruchtbarkeit bewahren, um später im Leben Kinder zu bekommen?

 

Wie beeinflusst das Alter die Fruchtbarkeit?

Das Alter ist ein entscheidender Faktor, der deine Chancen auf eine Schwangerschaft beeinflusst. Dieser Faktor wird häufig völlig unterschätzt, dabei ist bei Frauen das Alter der wichtigste Einflussfaktor auf die Fruchtbarkeit!

 

Bei der Geburt hast du eine festgelegte Anzahl von Eizellen in deinen Eierstöcken, die mit der Zeit abnimmt. Diese Eizellen durchlaufen einen natürlichen degenerativen Prozess, der als Atresie bekannt ist, und lösen sich quasi in deinem Körper auf. Mit jedem Jahr, das vergeht, sinkt nicht nur die Anzahl deiner Eizellen, sondern auch deren Qualität. Das erhöht das Risiko für Fehlgeburten und Totgeburten, besonders bei älteren Müttern.

 

Chancen auf eine natürliche Empfängnis

Wann ist man „fruchtbar“? Die Chance, schwanger zu werden, ist zwischen 17 und 28 Jahren am höchsten. Allerdings wollen wohl die wenigsten zwischen 17 und Anfang 20 schwanger werden.

Dass die Fruchtbarkeit einer Frau mit der ersten Menstruation beginnt, ist einleuchtend, aber dass sie schon etwa 5 bis 10 Jahre vor der Menopause endet, wissen viele nicht.

Experten zufolge liegt die Chance schwanger zu werden in der Perimenophase bei ca. 2 %. In diesen Zahlen sind allerdings die Fehlgeburten noch nicht mit eingeschlossen, die aufgrund des Qualitätsverlustes der Eizellen gehäuft auftreten und dazu führen, dass die Schwangerschaft nicht ausgetragen werden kann.

Hier sind einige Zahlen aus einer Studie des American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) über Paare, die auf natürliche Weise versuchten, schwanger zu werden:

  • 21 bis 26 Jahre: 59 % nach 6 Monaten schwanger
  • 37 bis 39 Jahre: 46 % nach 6 Monaten schwanger
  • 40 bis 45 Jahre: 28 % nach 6 Monaten schwanger

Nach dem 45. Lebensjahr wird es sehr unwahrscheinlich, dass du auf natürliche Weise schwanger werden kannst.

 

Erfolg von IVF und das Alter

Wenn die natürliche Empfängnis nicht gelingt, ziehen viele Paare assistierte Reproduktionstechniken wie IVF in Betracht. Leider haben die meisten dabei eine falsche Vorstellung davon, wie hoch die Chancen sind, damit schwanger zu werden.

Durch Medien, die häufig schwangere Prominente zeigen, die deutlich über 40 sind, hat sich in unserem Bewusstsein das Bild eingeprägt, dass es auch in diesem Alter relativ problemlos sein müsste, schwanger zu werden.

Statistisch sieht die Realität jedoch anders aus.

 

Laut dem NHS (National Health Service UK) lag der Prozentsatz der IVF-Behandlungen, die 2019 zu einer Lebendgeburt führten, für Frauen in verschiedenen Altersgruppen bei:

  • Unter 35 Jahren: 32 %
  • 35-37 Jahre: 25 %
  • 38-39 Jahre: 19 %
  • 40-42 Jahre: 11 %
  • 43-44 Jahre: 5 %
  • Über 44 Jahre: 4 %

In diesen Zahlen sind auch Paare inbegriffen, die Eizellen von Spenderinnen verwendet haben, um ihre Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, was in Deutschland leider noch immer nicht erlaubt ist.

 

Männliche Fruchtbarkeit und Alter

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass nur Frauen eine „tickende biologische Uhr“ haben und Männer bis ins hohe Alter problemlos zeugen können.

Auch hier haben wir Männer wie Charles Chaplin, Peter Maffay und Richard Gere im Kopf, die mit über 70 noch Vater geworden sind.

Tatsächlich beeinflusst das Alter auch die männliche Fruchtbarkeit. Ab Anfang 40 beginnt die Spermienqualität zu sinken.

Dies führt zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, und verlängert die Zeit, die benötigt wird, um eine Schwangerschaft zu erreichen. Außerdem besteht ein höheres Risiko für Fehlgeburten und fetale Todesfälle.

 

Was tun?

Es ist nie zu früh, um über Familienplanung nachzudenken! Wenn du darüber nachdenkst, Kinder zu bekommen, ist es wichtig, die beschriebenen Faktoren zu berücksichtigen und gegebenenfalls frühzeitig mit einem Facharzt zu sprechen.

Informiere dich, welche Möglichkeiten du hast; auch erste Untersuchungen, um z. B. Endometriose oder PCOS auszuschließen, können sinnvoll sein.

Social Freezing kann ebenfalls eine Möglichkeit für dich sein, z. B. wenn dir der richtige Partner noch nicht über den Weg gelaufen ist, du dir aber sicher bist, später Kinder zu wollen.

Aber es gibt auch andere Wege.

Egal, in welchem Alter du bist, informiere dich gut – die Entscheidung, eine Familie zu gründen, ist eine der wichtigsten deines Lebens!

 
Quellen:
NCBI“ target=“_blank“>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7822973/“>NCBI – PMC7822973
NCBI“ target=“_blank“>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6133816/“>NCBI – PMC6133816

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